Fortbildungskurs 2010

„Feste & Feiern“ 
Fortbildungskurs für Kulturmittler der deutschen Minderheiten 
vom 16. Juni bis zum 27. Juni 2010

Elf motivierte und temperamentvolle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sieben Ländern Osteuropas und Zentralasiens nahmen am zehntägigen Fortbildungskurs „Feste & Feiern“ teil, der nun schon zum vierten Mal in Leipzig bei interDaF stattfinden konnte, in Kooperation mit dem Goethe-Institut. Die so genannten „Kulturmittler“ kamen aus Russland, der Ukraine, Kasachstan, Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien. Als Vertreter der deutschen Minderheiten engagieren sich diese Kulturmittler in ihren Heimatländern für die Bewahrung und Wiederbelebung der deutschen Kultur. Sie sind bemüht, ihre oft ehrenamtliche Arbeit in Jugendclubs und Begegnungszentren attraktiv zu gestalten, um junge Leute für die Mitarbeit zu gewinnen. Dabei spielen deutsche Feste und Feiern natürlich eine große Rolle.

Aber was und wie feiert man heutzutage in Deutschland? Gibt es überhaupt eine einheitliche Festekultur? Was wird in Sachsen, speziell in Leipzig gefeiert? Welche Rolle spielen christliche Feste? Ist Ostern ein Familienfest? Welche neuen, modernen Feste gibt es? Was verbirgt sich hinter „Public Viewing“ oder „Wave Gotik Treffen“? Feiern die Deutschen den „Tag der Einheit“? Viele, oft auch unterschiedliche Antworten erhielten die Teilnehmer in Gesprächen mit Leipzigern. Die „Blitzlichter“ waren eine tolle Möglichkeit in kurzer Zeit mit vielen Privatpersonen, auch mit Kindern zu sprechen.

Wie arbeiten Leipziger Kultureinrichtungen? Welche Angebote und Projekte gibt es? Diese und andere Fragen konnten die Kulturmittler im Begegnungszentrum „Mühlstraße“ und im soziokulturellen Café „Knicklicht“ stellen. Sie erhielten Anregungen und sammelten Eindrücke.

Natürlich lebte das Seminar nicht zuletzt von den vier Workshops mit praktischen Anregungen und Materialien für die Arbeit zu Hause. In einem Feste-, einem Theater-, einem Tanz- und einem Liederworkshop konnte man mitsingen, mittanzen, mitspielen …

Die Präsentationen ihrer eigenen Tätigkeiten als Kulturmittler bzw. Multiplikatoren der deutschen Kultur in ihren Heimatländern waren für alle Teilnehmer von besonderer Wichtigkeit. Man erfuhr von interessanten Film-, Tanz- und Fotoprojekten. Der Erfahrungsaustausch zeigte auch, welche Probleme es bei der Arbeit für die deutsche Minderheit gibt.

Abgerundet wurde das Seminar durch ein abwechslungsreiches kulturelles Rahmenprogramm, zu dem der Besuch eines Konzertes in der Nikolaikirche - im Rahmen des Bachfestes - gehörte, ebenso ein Sommertheaterabend mit Goethes „Wahlverwandtschaften, das „Public Viewing“ im Zentralstadion (WM-Spiel: Deutschland gegen Ghana), der Besuch eines Stadtteilfestes oder eines klassischen Open-Air-Konzertes mit dem Gewandhausorchester. Ein sonniger Tagesausflug mit dem Bus ins Erzgebirge gab u. a. Einblicke in die Erzgebirgische Volkskunst, ohne deren Pyramiden und Nussknacker das Weihnachtsfest nur halb so schön wäre. Viele Teilnehmer kauften kleine Souvenirs für zu Hause. Pfarrer Harzer stellte die wunderschöne Seiffener Kirche vor und sprach über christliche Feste, die im Erzgebirge gefeiert werden.

Den Abschluss und Höhepunkt des Seminars bildete ein gemeinsam gestalteter Länderabend mit Tänzen, Liedern und kulinarischen Spezialitäten, der allen in schöner Erinnerung bleiben wird.

Vom 27. Juli bis zum 7. August 2011 wird „Feste & Feiern“ zum fünften Mal  stattfinden. interDaF freut sich schon auf das kleine Jubiläum und hofft auf zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 
Bewerbungen sind direkt über die am Förderprogramm Deutsche Minderheiten beteiligten Goethe-Institute möglich.

Sibylle Scholz (Kursleiterin)